Die Sonnenfinsternis 20.03.2015
Es ist wieder mal soweit und es gab nach fast 16 Jahren mal wieder eine Sonnenfinsternis über Haßloch. Diesmal zwar „nur“ eine partielle Sonnenfinsternis, aber dafür von Anfang bis Ende sichtbar und mit über 70% Bedeckung durch den Mond. Auf den Färöer Inseln oder auf Spitzbergen war es eine totale Sonnenfinsternis mit maximal 2:47 Minuten. Jedoch sind dies Orte mit einer sehr hohen Wolkenwahrscheinlichkeit, so dass man lieber zu Hause bleibt ;-).
Eigentlich hatte ich diesmal vor einfach das Naturschauspiel zu genießen. Bei der letzten totalen Sonnenfinsternis (meiner ersten) am 11.08.1999 wollte ich einfach zu viel auf einmal machen. Ich wollte Filmen, durchs Fernrohr schauen, die Natur beobachten was sich da tut und und und. Dann kamen die Wolken und ich bekam Panik, das ich die Sonnenfinsternis, auf die ich seit 1987 gewartet habe, verpassen würde. Also bin ich ins Auto und wie wild herumgefahren, um eine Wolkenlüge zu erwischen. Ich sollte aber Glück haben und habe genau zu Totalität nahe des Holiday-Parks einen Platz gefunden, wo die Wolken aufgerissen sind. Doch dann ging alles rasend schnell und ich war hinterher sauer, das ich nicht all das gemacht habe, was ich mir vorgenommen habe (z.B. war das Video total verwackelt). Dies wollte ich diesmal nicht so.
Klar eine Idee das ansprechend fotografisch umzusetzen hatte ich schon. Mir schwebte eine Burg im Tele von unten und dahinter die Sonnenfinsternis vor. Diese Idee sollte, wie sich später herausstellte, der Fotograf Steffen Hummel (siehe hier) umsetzten. Da meine Kinder zur Zeit sehr an Astronomie interessiert, beschloss ich, das ich wenigsten für sie ein Standart-Tele-Foto mache. Dabei kam mir die Idee, dies als ein Timelapse zu realisiern. So stellte ich zwei Kameras auf, die eine im Weitwinkel und die andere im Tele. Bei der weitwinklige Kamera (Nikon Coolpix P7800) berechnetet ich anhand des Apps Sun Surveyor die Laufbahn der Sonne und stellt sie so ein, das der gesamte Finsternisverlauf inklusive Vordergrund abgebildet wird. Dies sorgte dafür, dass ich mich dann später nicht viel um die Kamera kümmern musste. Die Aufnahmen machte ich im Zeitautomatikmodus (A) der Kamera mit einer Unterbelichtung von 2,3 Blendenstufen und ein ND3 Graufilter (der Eingebauter in der Kamera), um die Lichter von der Sonne nicht soweit ausreisen zu lassen. Später korrigierte ich diese Einstellungen am PC, damit auch die Helligkeitsunterschiede währen des Sonnenfinsternisverlaufes sichtbar werden. Man kann dies auch damit erreichen, das man komplett auf Manuell für Belichtungszeit und Blende einstellt. Diese Einstellungen halfen mir dabei die Ruhe und die Zeit für die Teleaufnahmen zu haben.
Für die Teleaufnahmen benutzte ich ein 200mm Objektiv mit 2-fach Konverter. Dabei nahm ich leichten Qualitätsverlust durch den Konverter in Kauf. Mit den jetzt 400 mm und einen Crop durch die Kamera kam ich auf 600 mm Brennweite KB (Kleinbild), was natürlich viel Arbeit beim nachführen der sich aus dem Bild bewegenden Sonne bedeutete. Ich musste dies manuell machen, da ich keine automatische Nachführung besitze. Zweimal ist mir dann auch die Sonne zu weit an den Rand gelaufen. Ich wollte später diese Bewegung am Computer ausgleichen, doch ließen mich die Programme, die ich habe, alle samt im Stich. Dadurch ist das Timelapse etwas unruhig geworden ist. Da meine Kamera minimal 1/8000 belichten kann, ist es erforderlich die Szene abzudunkeln. Dies machte ich mit einem 64-fachen und einem 1000-fachen Graufilter und erreichte damit eine Abdunkelung von 1/6400, was 16 Blendenstufen entspricht. Außerdem wollte ich damit auch den Sensor vor Beschädigungen schützen, was mir auch gelang.
Bei der Beobachtung der Sonne viel mir ein Flugzeug auf, was genau Kurs auf die Sonne hatte. Ich überlegte kurz ob ich die Intervallschaltung meiner Kamera unterbrechen und manuell auslösen würde, damit ich das Flugzeug erwische. Aber da das Licht so grell war und ich nichts Genaueres erkennen konnte, entschied ich mich alles so zu lassen. Ich hoffte dabei, dass ich das Flugzeug erwischen würde. Später zeigte sich bei der Auswertung am Rechner, dass ich das Glück hatte. Die Kamera hat alle 10 Sekunden ein Bild mit 1/200 Sekunde bei Blende 8 gemacht und genau den Moment erwischt, als das Flugzeug maximal in der Sonne war. Leider war das Flugzeug etwas zu weit am Rand der Sonne, so dass man nur eine Flügelspitze mit Triebwerk zu erkennen ist. Aber mir gefällt es trotzdem so gut, dass es das Highlight meiner Serie von weit über 700 Teleaufnahmen und über 300 Weitwinkelaufnahmen ist.
Bei dieser Sonnenfinsternis hatte ich die Ruhe und Gelassenheit, die ich das letzte Mal nicht hatte. So konnte ich beobachten, wie es langsam dunkler wurde. Natürlich war es nicht so richtig Dunkel, aber es war schon ein komisches Licht. Man hatte Schatten aber irgendwie war das Licht so diffus und stumpf, so ganz ohne Glanz. Es fällt mir schwer diese Lichtstimmung in Worte zu packen. Aber ich denke sie kommt gut im Timelapse rüber. Auch merkte ich, mit zunehmenden Bedeckungsgrad der Sonne durch den Mond, wie es spürbar kälter wurde. Später erfuhr ich, dass die Temperatur um 2°C gesunken war. Es fühlte sich jedoch viel kälter an. Am einfachsten kann man dies so beschreiben, wie wenn man aus der Sonne in den Schatten geht, was dies ja auch schließlich nichts anderes war.
Fazit: Alles in allem war dies für mich eine sehr entspannende, eindrucksvolle und interessante Sonnenfinsternis. Die sehr gut Fotoausbeute und vor allem das Timelapse dokumentiert sehr gut den Verlauf dieser Finsternis. Damit bleibt mir die Finsternis gut in Erinnerung und ich kann sie mir immer wieder anschauen bzw. anderen zeigen, die diese Finsternis nicht sehen konnten (warum auch immer ;-)).