Meine neues Glas
Seit langem liebäugle ich mit der Anschaffung des Weitwinkel Objektiv Nikkor 14-24/2.8. Bis dato habe ich nur Gutes über dieses Objektiv gehört. Jedoch hat mich der Preis und das es kein Filtergewinde hat, von einem Kauf abgehalten. Nun hatte Nikon eine Cashback Aktion und dies habe ich genutzt um mir meinen Wunsch zu erfüllen. Auf Grund dies fehlenden Filtergewindes kann ich nicht die kürzlich erworbenen Grauverlaufsfilter und Polfilter einsetzen. Es gibt zwar Lösungen für diese Objektiv, jedoch verfolge ich ein anderes Ziel. Mein bis dahin verwendete Tokina 12-24/4.0 hat abgeblendet hervorragende Arbeit geleistet. Jedoch voll Aufgeblendet zeigen sich starke Unschärfe im Eckenbereich. Da ich verstärkt auf Nachtfotografie umgestiegen bin, reicht mir auch nicht die Blende 4.0 aus. Zweimal hatte ich durch Zufall eine Sternschnuppe im Bild, jedoch ist diese kaum zu erkennen. Also brauche ich ein lichtstärkeres Objektiv, das auch voll Aufgeblendet noch hinreichend scharf ist. Auf Grund der Cashback Aktion kam es zu Lieferschwierigkeiten und so musste ich lange auf mein neues Glas wartet. Aber dann endlich kam es und genau an diesem Tag war eine sternklare mondlose Nacht vorhergesagt wurden. Also nichts wie raus, um die ersten Testfotos zu machen. Mein Ziel war der Taubenkopf nahe der Kalmit. Zum Sonnenuntergang waren noch ein paar Wolken am Himmel, so das ich erst einmal abwartete und nach einem geeigneten Vordergrund/Motiv Ausschau hielt. Der Wetterbericht hatte recht und schon bald verzogen sich die Wolken. Also Stativ raus, das neue Objektiv auf die Kamera und los geht's. Doch mittlerweile war es so dunkel, das ein automatisches Scharfstellen unmöglich war. Kein Problem, dann ebbend manuell. Doch ich hätte im Helle mal schauen sollen, wo die exakte Schärfeeinstellung für unendlich bei diesem Objektiv ist. Wie bei allen Objektiven, bedeutet der Anschlag des Schärferinges nicht automatisch scharf auf Unendlich. Alle Hersteller lassen noch ein wenig mehr zu. So hat es viele Testaufnahmen bedurft, bis ich die optimale Schärfe ermittelt habe. Also merke für die Zukunft, schon mal im Hellen die Schärfe überprüfen. Inzwischen war ich nicht mehr allein da oben. Der Fotograf Tobias Dienst hat an diesem Abend auch die Idee von dort einige Fotos zu machen. Aber irgendwie gefielen uns die Ergebnisse von da Oben nicht so richtig und wir beschlossen noch gemeinsam zum Hüttenbachweiher unterhalb der Kalmit zu gehen. Hier waren die Bedingungen für das Testfoto optimal. Die Milchstraße befand sich genau über dem zugefrorenen Weiher in Richtung Nordwesten in einer Kerbe zwischen zwei Bergen. So entstand dieses Testfoto.
Wie man erkennen kann ist selbst bei Blende 2.8 eine durchgehende Schärfe bis hin in den Ecken vorhanden. Da ich mit den Einstellungen wie bei meinem Tokina fotografiert habe (ISO1600) war ich überrascht, wieviele Sterne plötzlich im Bild erschienen. Ein paar Tage später war ich unterwegs um das RDK (Rheindampf-Kraftwerk) bei Karlsruhe zu fotografieren. Auf dem Rückweg zum Auto durch die Rheinauen dachte ich mir, ich könnte mal ein und das selbe Bild mit beiden Objektiven machen. Nur so zu Vergleich. Als erstes nahm ich das Tokina. Habe es aber auf Blende 4.5 abgeblendet, um ein etwas schärferes Bild zu erhalten. Anschließend nahm ich das Nikkor. Mein erstes Aha-Erlebnis kam schon beim manuellen Scharfstellen. Im Nikkor, dank seiner Blende von 2.8, war viel mehr zusehen (da heller) und es war dadurch viel einfacher manuell scharfzustellen. Am Rechner dann habe ich beide Bilder mit der selben Einstellung im Lightroom bearbeitet. Nur die Belichtung beim Tokinabild ist um 0,9 Blenden angehoben, damit es nicht zu dunkel wird (beide Bilder sind mit 30sec. belichtet).Sehr gut zu erkennen ist das das Nikkorbild viel heller, klarer und schärfer ist. Auch ist die Vignettierung in den Ecken beim Tokina stärker ausgeprägt. Damit habe sich die Erwartungen, die ich an dieses Objektiv hatte, voll erfühlt.
Fazit von diesem Test: Ich werde meine Tokina auch weiterhin benutzen, jedoch nur wenn ich Filter einsetzen möchte und ich abgeblendet fotografiere. Zumal es etwas weitwinkliger ist. Das Nikkor ist ab jetzt mein Nachtobjektiv. Vielleicht werde ich mir in Zukunft alle benötigten Filter und Halter für dieses Objektiv zulegen, dann würde es das Tokina komplett ersetzen. Aber bis dahin ist noch lange.